ANIMA SANA
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Fragen und Antworten

Liebe Frau Zink

Ich bin Ende 40 und habe immer wieder die gleichen Probleme am Arbeitsplatz und bleibe daher auch nicht länger als 3 Jahre auf einer Stelle. Der Grund ist jeweils, dass mich die Mitarbeitenden ablehnen und die Zusammenarbeit verweigern. Ich bin dann isoliert und muss gehen. Mittlerweile bin ich schon völlig verzweifelt und weiss nicht mehr weiter. Die Stellensuche wird immer schwieriger, da ich nicht mehr zwanzig bin. Haben Sie einen Tipp?

S. U. aus B.

Liebe Frau U.

Die Stellensuche wird auch immer schwieriger, weil sich die zahlreichen Wechsel in Ihrem Lebenslauf das Bild einer Person zeigen, die nicht lange auf der Stelle bleibt und das kann einen neuen Chef von einer Anstellung abhalten. Ausserdem entwickelt sich in Ihnen ein negatives Bild von „ich werde immer abgelehnt“, und dieses negative Selbstbild prägt Ihr Auftreten an der Arbeitsstelle.

Es ist also absolut wichtig, dass Sie sich diesem Problem stellen. Woran liegt es, dass die Mitarbeitenden Sie ablehnen? Haben Sie die Mitarbeitenden nach den Gründen für die Ablehnung gefragt? Sind es jeweils die gleichen Gründe, dann sollten Sie sich diesem negativen Feedback stellen und Ihr Verhalten verändern. Gegebenenfalls sollten Sie es psychotherapeutisch aufarbeiten.

Wenn jeweils andere Gründe zum Tragen kommen, dann stellt sich die Frage nach Ihrer Konfliktfähigkeit. Es ist normal, dass in jedem Betrieb Spannungen und zwischenmensch¬liche Konflikte entstehen. Tratschen und Allianzen eingehen sind ein wichtiges Bestandteile für die Zusammenarbeit in einem Betrieb. Wichtig ist der Umgang mit dem Gerede. Unterbinden werden Sie es nicht können, aber vermeiden, mitzumachen, das können Sie. Wie gehen Sie grundsäztlich mit Ihren Mitarbeitenden um? Wenn Sie sich eher zurückzie¬hen, wird mehr über Sie geredet, und es lässt sich negative Stimmung gegen Sie aufbauen. Wichtig sind die kleinen alltäglichen Kontakte bei der Arbeit wie Grüssen am Morgen oder einige persönliche Worte zu wechseln und Interesse für die Mitarbeitenden zu entwickeln. Die gemeinsame Kaffeepause oder das gemeinsame Mittagessen sind sehr wichtig für die Schaffung von einem guten Kontakt. Wenn jemand sich zurückzieht, ziehen sich auch die anderen zurück. Unabhängig davon, in welcher Funktion man den Mitarbeitenden gegenüber auftritt, also als Teamkollegin oder als Vorgesetzte. Natürlich dürfen in diesen Gesprächen nicht über andere Angestellte geredet werden.

Ändern Sie auch Ihre Einstellung gegenüber Konflikten und Spannungen! Diese sind wichtig für eine positive Teamentwicklung und für das Lebendigbleiben einer Gemeinschaft. ABER: Konflikte müssen aktiv gelöst werden, um konstruktiv zu sein. Ein zentrales Element ist, den Konflikt möglichst frühzeitig zu lösen. Dies bedeutet aufmerksam zu sein auf Missstimmun-gen und bei Unwohlsein sich zu fragen, „worum geht es?“ Suchen Sie die Antwort zunächst einmal auf der sachlichen Ebene also nicht direkt auf die menschliche/persönliche Eben gehen. Fragen Sie lieber: “Worin sind die sachlichen Uneinigkeiten“ statt emotional zu reagieren. Suchen Sie auch eine Lösung auf der sachlichen Ebene und behalten Sie die Wertschätzung gegenüber dem „Konfliktpartner“.

Auf jeden Fall ist es wichtig, dass Sie eine andere Strategie für den Umgang mit Ablehnung am Arbeitsplatz für sich erarbeiten. Bislang lautet die Strategie „Weggehen und Stelle wechseln“, was als einzige Strategie für den Umgang mit Konflikten ungenügend ist. Versuchen Sie Ihre Strategien zu erweitern, z.B. über aktives Angehen und Lösen von zwischen¬menschlichen Spannungen und persönlichen Charaktereigenschaften oder über Zugehen auf die Konfliktpartner und das gemeinsame Aufarbeiten der Spannungen. Es geht also um das Aushalten und Verbleiben.

Viel Erfolg

Cornelia Zink, Psychologin FSP
Psychologische Praxisgemeinschaft ANIMA SANA,
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